Unser Leben ist voller Bilder. Da gibt es die eigenen Bildern im Kopf, jene im Herzen, die vor den tatsächlichen Augen. Bilder des Alltags, Bilder der Zukunft, der Vergangenheit. Diese Bilder, die Gedanken und Geschichten dazu in (kleine) Zeichnungen zu verwandeln, das und vieles mehr macht ein Illustrator. So einer lebt zum Beispiel in Steyr und wir hier und jetzt vorgestellt. Stellvertretend für einen Berufs- und Künstlerstand, der oftmals ein bisschen vergessen wird.
„Was ich mit meinen Zeichnungen erreichen möchte? Ich möchte die Menschen zum Schmunzeln bringen. Wenn mir das gelingt, dann bin ich glücklich.“ Helmut „Dino“ Breneis spitzt seinen Bleistift und legt Papier für seinen aktuellen Auftrag bereit. Derzeit zeichnet er an einem Wimmelbild für eine Baufirma und – an seinem ersten eigenen Kinderbuch.
Das Leben als freischaffender Illustrator ist ein Leben zwischen Auftragsarbeiten und Kunst. Das macht die Stellung im Kulturbereich oft ein bisschen schwierig, was „Dino“ aber egal ist. Nach so vielen Jahren in diesem Bereich hat er sich und sein Selbstverständnis gefunden. „Subtil und poetisch, so versuche ich meine Figuren und Zeichnungen anzulegen.“ Und diese Figuren, das sind bei dem gebürtigen Grieskirchner seit kurzem wieder jene, denen er auch seinen Spitznamen verdankt: Die Dinos. „Meine ersten kleinen Cartoons in der Grafik-HTL in Linz waren Dinosaurier, so bin ich zu dem Namen gekommen. Jahrelang sind die Dinos jetzt weggewesen. Letztes Jahr sind sie plötzlich aus mir rausgebrochen und haben gerufen: Helmut, mach was mit uns!“ Nun dürfen die Dinos raus und müssen aber gleich wieder hinein – nämlich in das Bilderbuch, das im Frühjahr erscheinen soll.
Seit vielen Jahren ist Breneis u.a. für den Veritas-Verlag tätig, für den er beispielsweise die „Durchstarten“-Lernbuchreihe illustriert. Gemalt wird bei „Dino“ übrigens von Hand. Mit Stift, Tusche und Papier. Auch die Colorierung macht er meist händisch. Nur manchmal, „wenn es ganz glatt sein soll, dann verwende ich schon den Computer. Aber die Leute schätzen wieder mehr das Handgefertigte.“
Wie aber wird man Illustrator? Wie viele Kinder hat auch Helmut Breneis Asterix und Mickey geliebt und sehr gerne gemalt. Als ihm eines Tages seine Zeichenlehrerin in der Hauptschule von der HTL für Grafikdesign in Linz erzählt hat, „war das wie ein Gottesgeschenk für mich. Eine Schule, in der ich weiter zeichnen lernen kann. Das fand ich fast schon unglaublich.“ Und so hat eines das andere ergeben. „Nach dem Meisterabschluss habe ich als Werbegrafiker gearbeitet, 1993 habe ich mich selbstständig gemacht, als Illustrator.“ Ein nicht ganz einfacher Weg, zumal es wenig Unterstützung gibt. Umso mehr liegt dem 52-Jährigen daran, KollegInnen zusammenzubringen und ein hilfreiches Netzwerk zu bilden. Deshalb hat Breneis 2001 die „Lohnzeichnergilde“ ins Leben gerufen, eine lose Vernetzung mit mittlerweile über 40 Leuten, die immer wieder auch gemeinsame Ausstellungen organisiert. Bereits drei Mal hat die Gilde beim Next Comic Festival teilgenommen, das vierte Mal wird 2021 folgen.
Einstweilen zeichnet Helmut Breneis gemeinsam mit seinen Dinos weiter – u.a. auf seinem Dino-Blog, in dem er sein bzw. das allgemeine und allgegenwärtige Geschehen der Welt in Bilder umsetzt, die Farbe und Humor ins Leben bringen sollen.