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Zeitgenössischer Tanz ist nicht unbedingt das, worüber viel gesprochen wird. In den (Groß-)Städten schon mehr, aber am Land?! Nicht, dass hier jemandem etwas unterstellt werden soll. Aber es ist nun mal so, dass die meisten Menschen, die sich mit zeitgenössischem Tanz beschäftigen, nicht am Land leben. Was nicht heißt, dass jenen, die am Land leben, zeitgenössischer Tanz nicht gefällt. Aber man muss ihn halt zunächst mal aufs Land bringen. Und das macht Gerlinde Roidinger mit tanzland, ihrem „Verein zur Förderung von künstlerischem Tanz und zeitgenössischer Performancekunst im ländlichen Raum.“ 

Wie jetzt, du hast Tanz studiert? Paartanz? Ballett? Bist du Tanzlehrerin? „Als Performerin und Tänzerin über meine Arbeit zu reden ist oder war nicht immer einfach.“, so Gerlinde Roidinger im Interview mit dem OÖ Kulturbericht. Deshalb beschoss die gebürtige Kirchdorfern, dass sich das ändern muss. Und dass sie das ändern wird. Zumindest in ihrem Umkreis, der sich mittlerweile immer weiter ausdehnt. Grundsätzlich aber ist ihr Umkreis das Kremstal. Dort macht sie zeitgenössischen Tanz und Kunst „sicht- und hörbar“. 

tanzmelder und tanztalk 

Dazu dient der 37-Jährigen die Website www.tanzland.at, auf der sie regelmäßig in der Rubrik „tanzmelder“ einerseits Tanzveranstaltungen jeglicher Art – von Volkstanz über Hip Hop Workshops bis hin zu zeitgenössischen Performances – , die in der Gegend und darüber hinaus stattfinden, ankündigt und andererseits im „tanztalk“, wo sie seit 2015 ihre Podcasts veröffentlicht, in denen sie via Freies Radio B138 einmal monatlich eine Person aus der Tanzszene interviewt. 

„Schon als Kind habe ich mit dem Mikro meines ‚Walkmans‘, heute würde ich ‚WalkWoman‘ sagen, meine Uroma interviewt und die Stimme meiner Großtante auf Band aufgenommen. Das Feedback war sehr positiv und immer mehr HörerInnen schätzten und schätzen den niederschwelligen und lockeren Zugang zu dem oftmals recht sperrigen Thema zeitgenössiche Tanzkunst, die häufig nicht narrativ ist und manchmal ohne Worte auskommen kann, oftmals aber doch – jedenfalls für manche Neueinsteiger:innen – einer weiteren Form der Vermittlung bedarf.“

Vorhang auf – am Land

Zusätzlich ist Gerlinde Roidinger bemüht, dem Tanz am Land eine Bühne zu geben. Dazu hat sie „open stage“ ins Leben gerufen, eine „Wanderbühne im ländlichen Raum“, die „offenerer Bühnenraum und Experimentierfeld für Kunst und kunstnahe Ideen“ sein soll. Auch hier steht wieder der Gedanke im Zentrum, die Aufmerksamkeit am Land auf Kunst und Kultur zu lenken. Weil dies eine große Bereicherung für alle darstellt – für die ländliche Bevölkerung, für die Kunstschaffenden und sowieso für die kunstschaffende und kunstaffine Bevölkerung, die gerne am Land lebt. So wie Gerlinde Roidinger, die selbst auf einem Bauernhof in Micheldorf aufgewachsen ist und nach einigen Jahren in Wien, Lissabon und Linz ganz bewusst wieder den Weg zurück in die Natur gewählt hat. Dass sie dabei aber nicht auf das Kunstschaffen verzichten wollte, das kommt nun auch der Allgemeinheit zugute. 

www.tanzland.at 

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