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„Mein kleines Lebenswerk“ oder: Das Linzer Puppentheater wird 50

„Mein kleines Lebenswerk“ oder: Das Linzer Puppentheater wird 50

Christa Koinig mit ihrem Team. Credit: Junge Digitale

„Christa, das könnte dir auch gefallen“, sagte vor mehr als 50 Jahren die nun 98-jährige Rosa Koinig zu ihrer Tochter. Die Rede war von einem Puppenbaukurs. Damit war der Grundstein gelegt. 1970 öffnete Christa Koinig zum ersten Mal den Vorhang des Kasperltheaters, für ihre eigene Tochter, damals drei Jahre alt. Heuer feiert ihr zur Institution gewordenes Linzer Puppentheater 50-jähriges Bestehen.

Die erste Figur, die Christa Koinig gemacht hat, war der Sepperl, der jetzt Seppy heißt und die Lieblingsfigur der Kinder ist. „Ehrlich gesagt ist mir der aber nicht so gut gelungen. Er sieht bisschen wie Frankenstein aus. Ich schreck mich immer noch jedes Mal, wenn ich ihn sehe.“, erzählt die Puppenspielerin des Landes im Interview mit dem OÖ Kulturbericht. Der alte Sepperl sitzt nämlich nach wie vor bei ihr im Haus. Im Einsatz befindet sich ein anderer. Ebenfalls von Frau Koinig gemacht. Denn die 75-Jährige ist nach wie vor für den Bau der Kulissen, die Produktion der Puppen – neuerdings mit Köpfen aus Latex statt Pappmaché „weil die Köpfe dadurch viel beweglicher sind“ – und das Drehbuch zuständig. Unterstützt wird sie von mehreren anderen starken Frauen, drei davon aus ihrer Familie. 

Fünf Generationen Sowohl Tochter Bettina Bayr-Gschiel als auch Enkeltochter Romana Philipp sind ins „Kasperl-Geschäft“ eingestiegen. Mutter Rosa Koinig als Ehrenpräsidentin und die beiden Urenkel sind ebenfalls mit dabei. Sie liefern vor allem den Input für die neuen Geschichten. „Die Kasperl-Drehbücher – wie spielen nämlich nicht Stehgreif sondern nach Buch – entspringen alle der Lebenswelt der Kinder. Erzählt mir meine Enkelin zum Beispiel, dass die Kinder grad ein bisschen ein Problem mit dem Schwindeln haben, mach ich eine Geschichte draus. Das Wichtigste ist mir aber, dass die Geschichten immer gut ausgehen. Das tut den Kindern gut. Und dass sie wissen, dass sie dabei geholfen haben, dass das Problem mit ihrer Hilfe gelöst werden konnte.“ Monatlich gibt es ein neues Stück im Linzer Puppentheater, das im Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel sein zu Hause hat. Live zu sehen ist der Kasperl vier Mal pro Woche, seit kurzem gibt es die Stücke auch auf dorftv!

Indisches Schattentheater als Inspiration Christa Koinig, die eigentlich Opernsängerin werden wollte, war u.a. 20 Jahre Leiterin des Kinderkulturzentrums Kuddelmuddel, zudem hat sie die Kinderklangwolke ins Leben gerufen und sich für die Kinder- und Jugendbuchtage verantwortlich gezeichnet. Neben der Puppenbühne schreibt sie für den Kurier ihre Seppy-Kolumne, der dort aus seiner Sicht erzählt, was ihn und den Kasperl so beschäftigt. „Kürzlich hat er sich etwa gefragt, wem er denn jetzt eigentlich – so mit Maske und so – ein Bussal geben darf und wem nicht.“ Ihren ersten Kontakt mit Puppentheater hatte Christa Koinig mit 17 Jahren in Indien, wo sie zwei Jahre lang mit ihrer Familie gelebt hat. „Das Schattentheater hat mich damals sehr fasziniert. Ich habe mich immer wieder damit beschäftigt.“  

Dass der Seppy, der Drache Basti, der Kasperl und die Omama, „die über den Dingen steht“ die Kinder unseres Landes seit nunmehr 50 Jahren begleiten, das wird nun gefeiert. Von 17.-20.9. findet die große Jubiläums-Feier für das „kleine Lebenswerk“ Christa Koinigs statt. 

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