Im Jahr 1880 verschickte der Maler Philipp Frank die erste Künstlerpostkarte, nur elf Jahre zuvor wurde in Österreich die erste Postkarte überhaupt versendet. Anfang des 20. Jahrhunderts war es im deutschsprachigen Raum unter Kunstschaffenden beinahe Mode, Karten zu verschicken. Selbst gemalte natürlich. Und heute, ja heute gibt es Whats Ap Und dergleichen. So ist das. Aber nicht bei Franz Paul de Armbruster. Er malt und verschickt nach wie vor seine Postkarten. Und zeigt sie her. In der Jubiläumsausstellung „postcard painting“ in Kremsmünster.
Natürlich ist der 73-Jährige nicht zu Hause in seinen vier Wänden, als ich ihn versuche zu erreichen. Natürlich ist er gerade auf Reisen. Dieses Mal (wieder) in Kroatien. Genauer auf der Insel Murter, zwischen Split und Zadar. Wieder deshalb, weil seine Frau Franziska und er bereits zum vierten Mal dort urlauben. Das erste Mal ist bereits 50 Jahre her. Da war aber noch alles anders dort, wie Armbruster, den ich schließlich am Telefon der Gattin erreiche, mir erzählt. Vor allem empfanden die beiden die An- und Abreise damals als wesentlich weniger anstrengend. Älterwerden kostet Kraft. Doch kraftlos scheint Armbruster in keinster Weise zu sein. Im Gegenteil. Er sprüht vor Energie, Antriebskraft und Ideen, wie er seine Wahlheimat Kremsmünster auch in Zukunft mit Kultur erfreuen kann.
So wie im Zuge der 25-Jahr-Feier der von ihm und seiner Frau gegründeten Galerie am Tötenhengst. Diese zeigt von 6.-27. Oktober einen Auszug aus Armbrusters eigenen Werken – seine gemalten Postkarten. Mehr als 1000 Stück gibt es davon, 210 werden zu sehen sein. Alle diese Karten wurden im Vorfeld vom Künstler verschickt und nach eigenen Angaben – so verlässlich ist der Postweg – sind von cirka 1000 nur rund 10 nicht angekommen.
Franz de Paul Armbruster ist Maler und Denkmalpfleger und hat sich der gegenständlichen, naturalistischen Kunst verschrieben. Der 1946 in Braunau geborene Künstler hat „ganz konsequent nie abstrakt gearbeitet.“ Er wolle Bildung mit seinen Werken weitergeben. Auch mit dem Medium Postkarte. Das sei der Auftrag der bildenden Kunst. So zeugen die Karten von seinen Studienreisen der letzten 30 Jahre, die ihn nach Marokko, Tunesien, Frankreich, Spanien, auf den Berg Athos und zu anderen eindrucksvollen Orten auch unseres Landes geführt haben.
Altes zu bewahren, das ist Armbruster ein großes Anliegen. Als junger Mann kämpfte er aus diesem Antrieb heraus zusammen mit einer Jugendgruppe, die er zu diesem Zeitpunkt leitete, in Traun gegen den Abriss des Schlosses Traun. Mit Erfolg, wie man sehen kann. Heute vor 25 Jahren hat das Ehepaar Armbruster das historische Marktrichterhaus im Herzen des Ortes Kremsmünster zu sanieren begonnen und anschließend die Galerie am Tötenhengst eröffnet.
Bis dato unternimmt Armbruster getrieben von Neugier, dem Streben nach Wissensvermittlung und seiner Mitteilungslust nach wie vor zahlreiche Reisen, wie die große Radtour im diesjährigen Frühsommer durch Ostfriesland – alleine, ohne gebuchte Übernachtungsmöglichkeiten, vertrauend auf täglich neue, spontan willige Unterkunftgeber. So jung muss man mal sein mit 73, denke ich und bedanke mich für das erfrischende Telefonat.
„postcard-painting“ vom Attersee bis Zagora: 6. – 27.10. in der Galerie am Tötenhengst