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Elektrisch am Meer – Unsere erste Urlaubsfahrt mit dem E-Auto

Elektrisch am Meer – Unsere erste Urlaubsfahrt mit dem E-Auto

Neben mir das Knistern des Milchschaumes auf meinem Filterkaffee. Ich sitze in meinem Büro während mein Mann die Wiese hinterm Haus senst, die Kinder in der Schule und im Kindergarten sind und ich in aller Stille auf unser verlängertes Wochenende an der Adria zurückblicken kann. Schön wars. So viel vorweg. Und trotz der Kürze hat es sich ausgezahlt. Aufregend war in erster Linie die Fahrt. Der Rest war entspanntes Sommerurlaubsfeeling.

Zum ersten Mal haben wir uns mit unserem neuen Auto weiter weg als von uns zu Hause aus bis an den Traunsee gewagt. Zum ersten Mal also haben wir uns in die Abhängigkeit einer neuen Infrastruktur begeben, die sich gerade in der Aufbauphase befindet. Während man sich mit einem Verbrenner nie ernsthaft Sorgen machen muss, ob man in Kürze eine Tankstelle finden wird, ist das mit den E-Ladestellen noch so eine Sache. Zeigt uns das Navi tatsächlich passende Ladestationen an? Wie lange wird das Laden an diesen Stellen in der Realität dauern? Und: Was, wenn schon alle besetzt Lademöglichkeiten sind? 

Mit diesen offenen Fragen haben wir uns also am vergangenen Wochenende am Donnerstag in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht. Etwas zu spät sind wir aufgebrochen, es war bereits 5:15 Uhr als wir den Hügel von unserem Haus herunterrollten. Die Kinder waren schon wach, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Die Aufregung zu groß. Vollgeladen suchten wir die ökonomischte Route in den Süden. Mit Tempo 110 maximal alles sehr komott, aber nicht unbedingt flott. Der erste Ladestopp in der Nähe von Schladming – ein voller Erfolg. Hotelanlage mit Spielplatz und Buttersemmeln für die Kinder. So sind wir sogar länger stehen geblieben als für die Ladend notwendig gewesen wäre. 

Dann kurz vor der Grenze noch einmal nachgeladen an der Raststätte in Arnoldstein, denn ab der Grenze wurde unser Vertrauen in das E-Netz schon etwas geringer. Und tatsächlich: Nicht überall konnten wir in Italien eine Ladestation finden, wo das Navi bzw. die Charge-App uns eine angezeigt hat. Und wenn, dann waren es bei weitem keine schnellen Ladestationen mehr. So haben wir unser Tempo noch etwas mehr gedrosselt, während aber gleichzeitig auch die Geduld der Kinder immer weniger wurde. 

Also die Großen in der letzten Sitzreihe – megaentspannt, aber die sind ja eben auch schon echt groß – die Kleinen dafür (3,6,7) auf der Mittelbank ab dem späten Vormittag zunehmend quengelig. Kurz nach Mittag dann die Ankunft mit schlechter Nachricht: Die Appartementanlage, die zwar als öko ausgewiesen war, verfügt (noch) über keine Ladestation. Nächstes Jahr würden sie eine haben, sagte die freundliche Dame beim Check-In.

Kein Problem, es wird wohl in diesem beliebten Adria-Badeort die eine oder andere Ladestation zu finden sein, dachten wir. Doch so einfach war das dann doch nicht. Am Tag unserer Abfahrt hat mein Mann schließlich den Vormittag damit verbracht, im mehr als 3 Kilometer entfernten Zentrum das Auto vollzuladen, während wir die Zeit am Strand verbrachten. Alles dauerte etwas länger als gedacht, da ein netter Tesla-Fahrer sein Auto einfach vollgeladen an der Ladestation stehen hat lassen und die anderen E-Fahrer warten ließ. Was kein Problem gewesen wäre, hätte es nicht so wenige Ladestellen im ganzen Ort gegeben. Aber schlussendlich ist mein Mann tatsächlich mit einem fast vollgeladenem Auto (komplett voll laden ist für den Akku nicht ideal, aber das ist ein anderes Thema) mehr als 2 Stunden später wieder zu uns zurückgekehrt.

Unser Fazit: Italien ist nicht unbedingt die Hochburg der Elektromobilität. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Wenn wir im Sommer an die Nordsee fahren, dann wird das vermutlich anders. Denn für diese Route zeigt unsere App alle paar Kilometer superschnelle Lademöglichkeiten an. 

Fazit 2: Es fühlt sich toll an, elektrisch zu fahren, einerseits weil leiser und ruhiger und etwas langsamer, was grundsätzlich gar nicht so schlecht ist, andererseits weil billiger, wenn man es richtig angeht. Wir allerdings sind bei dieser Reise noch in das eine oder andere Fettnäpfen getreten. Denn zum einen gibt es Ladestationen, die nach Minuten abrechen und nicht nur nach Kilowatt, da das Auto aber ab 80 Prozent-Ladung langsamer lädt, haben wir unnötig Geld für die Ladung ausgegeben. Außerdem sind die Stationen an den Autobahnen besonders teuer. Aber das ist auch beim Diesel/Benzin so. 

Die Heimfahrt hat dann übrigens sehr gut geklappt: Nach einem ganzen Tag am Strand um 16 Uhr los, in der Nacht die Kinder aufs Klo und ins Bett gebracht und fertig. Mit diesen Kindern geht das alles schon wirklich unkompliziert. Die Nerverein bei der Hinfahrt sind auch schon wieder vergessen. Vermutlich war unser Unrundsein auf Grund der unsicheren Lademöglichkeiten daran schuld. 

Dieser Kurz-Urlaub war wirklich easy und beinahe entspannend. Baden, Sandspielen, gut essen, baden, Pool, Meer, gut essen… Wie das nächstes Jahr mit Baby werden wird? Ehrlich – ich kann es mir grad noch gar nicht vorstellen. Wie war das nochmal mit so Kleinen? Oder war das immer anders? Von Kind zu Kind? Von Fahrt zu Fahrt? Von Mondphase zu Mondphase? Mit Baby am Strand? Buggy durch den Sand ziehen, wickeln mit Sand im Po, Gelsenstiche am Babykopf? So sehr ich mich auch freue, ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Kann ich das noch? 

In Sachen E-Mobilität haben mein Mann und ich auf jeden Fall nach dieser ersten längeren Fahrt etwas Routine bekommen. Die größte Aufregung ist vorbei, die ersten Erfahrungen wurden gemacht. War bzw. ist ja alles Neuland. Für uns alle. Spannend jedenfalls. Griechenland via E-Auto werden wir dann aber im nächsten Sommer doch sein lassen. Vielleicht wird es auch 2024 wieder eher der Norden werden. Dänemark? Und übers verlängerte Wochenende wieder an die Adria? Jetzt wissen wir ja schon, wo genau wir laden können. Außerdem müssen wir ja nachsehen, ob die Appartementanlage dann tatsächlich über eine Ladestation verfügt. 

Aber jetzt geh ich mal hinters Haus und schau, wie es der Wiese (und meinem Mann) geht. Das ist auch wie ein kleiner Kurzurlaub da hinten mit Blick aufs Feld und Mann mit Sense. Und dann gehts ans Kochen. Heute gibts Quiche Lorraine aus dem Becherküchenkochbuch meiner Kinder https://buchland.buchkatalog.at/kinderleichte-becherkueche-ofengerichte-fuer-die-ganze-familie-band-5-m-1-buch-m-5-beilage-6-teile-9783981865004  Ach ja, Frankreich… das wär auch was!

Habt ihr Reisetipps für mich? Immer her damit! Bitte! Und gerne auch Kochbuchtipps! 

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