Ich habe soeben meine beiden Kinder „in die Schule verabschiedet“. Die Schule befindet sich derzeit bei uns im ersten Stock, in ihren Kinderzimmern. Die beiden Kindergartenkinder dürfen sich nun frei beschäftigen, um 8.30 Uhr starten wir dann mit einem Morgenkreis in den Tag. Und das Baby? Das Baby „darf“ in der nächsten halben Stunde auf der Spieldecke liegen und die Holzrassel abschmusen. Herzlich willkommen im derzeit vollkommen anderen Alltag als sonst: Ich allein zu Hause – mit fünf Kindern.
Wir alle stehen vor einer großen Herausforderung. Vor einer völlig neuen Situation, die Neuorganisation erfordert, Nervenstärke, Zusammenhalt aus der Ferne. Meine persönliche Herausforderung ist der Umgang damit, dass ich mit meinen fünf Kindern alleine bin und ich diese mit all ihren unterschiedlichen Bedürfnissen durch diese Zeit bestmöglich begleiten muss, ohne mehrmals täglich die Nerven zu verlieren.
Warum ich alleine bin? Nun, mein Mann Arzt im Krankenhaus und seine Anwesenheit in seiner Funktion als Anästhesist und Intensivmediziner erfordert jetzt wie auch in nächster Zeit Anwesenheit. Er ist neben den Polizisten, Supermarktkassiererinnen usw. einer der in den letzten Tagen viel gerühmten Helden dieser Zeit. So wie wir alle, die wir uns der Aufgabe stellen müssen, zu Hause in den eigenen vier Wänden mit uns alleine und mit unseren Kindern (und Männern) in Frieden und Ruhe zurecht zu kommen.
Noch nie haben wir so viel Zeit alleine bzw. miteinander verbracht. Außer im Urlaub, in den Ferien vielleicht. Aber auch in dieser Zeit suchte man Zerstreuung, Unterhaltung im draußen. Dieses Draußen steht uns nun nicht zur Verfügung. Und damit umzugehen ist nicht so einfach. Diese Isolation, dieses Abgetrenntsein von Freunden, Verwandten, von Personen aus dem Alltag, das ist eine sehr eigenartige Situation. So viel wie im Moment habe ich noch nie mit mir selbst gesprochen. Meine sozialen Kontakt-Highlights sind meine Nachbarinnen in ihren Gärten, mit denen ich mich von Zaun zu Zaun, unterhalten kann. Ich bin in diesen Tagen unglaublich dankbar dafür, dass sich mein Mann vor einigen Jahren gegen ein Haus abseits der Zivilisation ausgesprochen hat und wir nun in einer kleinen Siedlung wohnen.
Ich spreche im Moment von mir, da ich derzeit das Gefühl habe, dass meine Kinder (11, fast 10, 4, fast 3 und 4 Monate alt ) noch ganz gut zurecht kommen in dieser Situation. Sie haben sich gegenseitig und außerdem – so realistisch sollte ich wohl sein – befinden wir uns heute erst an Tag 2 ohne Schule und Kindergarten.
So, jetzt muss ich den Morgenkreis beginnen. In meiner Funktion als Zwischenzeit-Kindergärtnerin.
Mal sehen, wie es weitergeht. Bei mir, bei uns, bei Ihnen.
Vergessen Sie eines nicht – WIR ALLE, die wir nun zu Hause bleiben, SIND HELDINNEN!
Hallo Heldinnen
Ich habe mich über den Blog gefreut und wünsche dem Held und seinen Heldinnen alles Gute in dieser für uns allen neuen Zeit. Da müssen wir gut durch und was ich so lese, macht ihr das großartig.
Da wir euch ja nicht besuchen kommen können, freuen wir uns schon auf die nächsten Blogs.
Schön wieder von Euch zu lesen, das hilft uns sehr! Mein neuer Freund heißt Kärcher und wir vergnügen uns im Wintergarten ;-)! Damit alles sauber ist, wenn dann wieder Gäste kommen dürfen … Und die restlichen Kisten ausräumen und in Erinnerungen schwelgen… Alles Gute Euch allen, Doris