Wunderbar. Montag, Dienstag, Mittwoch: Mein Mann und ich hatten gerade drei Tage außerhalb der Ferienzeit frei und wir haben es tatsächlich geschafft, diese Zeit für uns zu nützen. Einmal wandern, einmal Stadttrip, einmal Therme, einmal Theater. Wie die jungen Hunde haben wir unsere Vormittage bzw. zwei Mal auch die Abende für uns gehabt. Und endlich mal in aller Ruhe geredet und geplant, besprochen und verarbeitet. Und gelacht. Und geschmust. Wie es sich eben so gehört.
Aber das ist nicht immer so, wenn wir gemeinsam frei haben. Vor allem zu Beginn der freien gemeinsamen Zeit, meist ist dies der Samstagmorgen – auch dieses Mal war es so – kracht es zwischen uns. So als würden wir erst wieder zueinander finden müssen. Bis Samstagmittag haben wir das meist wieder gelöst und der Rest des Wochenendes verläuft dann wunderbar. So wie auch diese drei Tage.
Die Kinder bekommen unsere Streitereien und Diskussionen sehr oft mit. Wie sollte es auch anders sein? Wir können ja nicht einfach das Haus verlassen. Oft wollen sie dann wissen, was los ist. Aber wie kann man mit den Kindern sinnvoll über solche Situationen reden? Noch dazu in einem Moment, in dem man oft selbst gerade gar nicht so genau weiß, was los ist.
Das Ziel wäre ja, dass sie erleben können, wie man solche Situation lösen und dass nach einem Konflikt auch recht schnell wieder Frieden einkehren kann. Eben in der Art, wie es bei Kindern bzw. Geschwistern ja tatsächlich häufig der Fall ist. Ein kurzer, oft lauter Streit und zehn Minuten später spielen sie wieder friedlich miteinander. Trotzdem habe ich oft ein schlechtes Gewissen den Kindern gegenüber, wenn wir streiten.
Darf es überhaupt sein, dass die Kinder mitbekommen, dass die Eltern Konflikte haben? Und wie können Wege aussehen, die ein Gespräch über diese Alltagsgewitter zulassen? Darüber habe ich in letzter Zeit viel nachgedacht und nachrecherchiert.
Folgende Punkte habe ich für mich dieses Thema betreffend zusammengefasst:
- Es ist wichtig, dass Kinder erleben dürfen, dass es auch in guten Beziehungen Konflikte gibt und dass Konflikte sogar wichtig sind.
- Es ist wichtig, wie wir streiten. Eltern sollten unbedingt eine Streitkultur ohne verbale Ausfälligkeiten und körperliche Angriffe vorleben.
- Mit den Kindern über diese Konflikte reden – ja, aber nicht sofort. Erst für sich selbst zur Ruhe zu kommen und dann das Gespräch zu suchen ist besser, als aus der Emotion heraus zu sprechen.
- Im Gespräch mit den Kindern authentisch sein, die eigenen Gefühle beschreiben und dabei gleichzeitig dem Kind altersentsprechend und sachlich den Konflikt darlegen und auch eventuelle Fehler eingestehen.
- Bei all dem bei sich bleiben und zeigen, dass auch Mama und Papa Menschen sind, die Trauer, Wut, Ärger usw. empfinden.
So bleiben wir Menschen mit Ecken und Kanten – wie unsere Kinder es auch sind. Sie dürfen sehen, dass das Leben nicht immer eitel Wonne ist, aber das nach jedem Gewitter und nach jedem Sturm auch wieder irgendwann Ruhe einkehren wird. Und Sonnenschein. Und meistens sind diese Phasen ja wesentlich länger und stabiler als jedes Unwetter. Und ganz besonders nachhaltig stärkend sind Tage wie jene, die mein Mann und ich gerade miteinander hatten. Also – nicht auf die Paarzeit vergessen!
Der ganze Artikel zum Thema: „Alltagsgewitter zwischen Mama und Papa: Wie kann man mit Kindern über schwarze Wolken und Sturm sprechen?“ erscheint in der nächsten Ausgabe des österreichischen Mama-Magazins „Sonne im Haus“ – https://www.sonneimhaus.at