Der Schmutzwäschekorb geht über, wegen der Brösel am Boden tummeln sich die Ameisen in Küche und Esszimmer, Plastik-, Papier- und Glasmüllbehälter warten flehend darauf, endlich entleert zu werden. Aber es ist ja eh schon bald wieder vorbei. Dann kann ich mich wieder der Hausarbeit widmen. Jetzt muss ich Kultur konsumieren.
Diese Tage findet das Schäxpir Festival (Int. Kinder- und Jugendtheaterfestival) in Linz statt. Wie alle zwei Jahre, ein gefundenes Fressen für eine Kulturkonsumentin wie mich. Tatsächlich habe ich es geschafft, meine Kinder an vier Tagen hintereinander zu vier Veranstaltungen zu bewegen. Wenn es nach mir ginge, könnte das immer so sein. Ich fühle mich wie die beste Mutter der Welt. Denn ich habe mir mühsam im Erwachsenenalter das Rezipieren von Kunst und Kultur selbst angeeignet. Meinen Kindern wird das von klein auf als Selbstverständlichkeit präsentiert. Die waren schon jetzt öfter im Theater und bei Konzerten als die DurchschnittsösterreicherIn im ganzen Leben. Ob ihnen das mal einen Vorteil im Leben bringen wird? Wohl eher nicht. Aber sie lernen, das Leben durch Kunst und Kultur zu betrachten. Und das finde ich auf jeden Fall nicht schlecht.
Gut, gestern, beim vierten Stück in Serie, ja, da hat es ihnen dann wohl doch schon gereicht. Meine Kleine hat im fünf Minuten Takt gefragt, wann es denn endlich aus sei. So laut, dass ALLLE es hören konnten. (Aber der Tänzer hat vor Beginn der Vorstellung extra gesagt, Kinderreaktionen seien ausdrücklich erwünscht… .). Trotzdem – es hätten wohl auch drei Stücke gereicht. Den Kindern. Mir nicht. Ich freu mich jetzt schon aufs nächste Schäxpir Festival.