Hausbauen bedeutet in vielerlei Hinsicht Kompromisse eingehen: Wohnort, Bauplatz, Hausstil, Innengestaltung, Einrichtung, … . All das will gemeinsam gewählt werden. Da prallen bei vielen Paaren Welten aufeinander. Und diese Welten wollen ausdiskutiert werden. Auf einen Nenner gebracht. Zumindest sofern das betroffene Paar demokratisch organisiert ist.
Das ist aber meist eine ziemlich große Herausforderung. Viele unserer Haus-Diskussionen haben in Streit gemündet. Stets der gleiche Ablauf: Eine Entscheidung stand an, wir hatten unterschiedliche Meinungen. Oft ging es dabei um Kleinigkeiten wie die Wahl zwischen Holz- und Fliesenstiege. Mein Mann war für Fliesen, ich für Holz. Schnell kamen wir von den Fakten ab und es wurde persönlich. Plötzlich kamen andere Themen ins Spiel, alles wurde vermischt. Schließlich gingen wir beleidigt und frustriert ins Bett.
So ging es immer wieder. Bis wir erkannten, dass das so nicht weitergehen konnte. Wir vermieden an den Wochenenden bereits sämtliche Hausgespräche, um nicht die Stimmung zu zerstören. Aber es gab so viel zu besprechen, dass das nicht lange möglich war. Also analysierten wir unser Problem und begannen ganz bewusst, achtsam zu kommunizieren. Und auch wenn das alles recht esoterisch klingt – es half und hilft immer noch. Wir senden nun Ich-Botschaften auf Teufel komm raus und siehe da, es ist für uns beide plötzlich viel weniger kränkend, wenn wir nicht einer Meinung sind. Ein Hausbau ist ein großes Projekt und es kann schneller zum Beziehungsfeind werden, als man denkt. Deshalb ist gerade in dieser Zeit ein besonders achtsamer Umgang miteinander wichtig. So, das war jetzt kein lustiger Text. Aber ein wichtiger.
Wie wahr! Danke für die seelische Unterstützung;-)!!! Doris, September 18 Hausabbruch, seit Mitte Oktober Wiederaufbau