Von Null zum Star der int. Szene
Während in England seit gut 250 Jahren Brass Bands nach Fußball die nationale Leidenschaft schlecht hin sind, kannte diese Art von Musik in Österreich bis vor kurzem kaum jemand. Da kam Thomas Beiganz und zeigte England und dem Rest der Szene, was Brass – in oberösterreichischer Interpretation – noch sein kann. Nun zählt die Brass Band Oberösterreich zu den Top 3 weltweit. Doch, alles von Anfang an.
Wir schreiben das Jahr 1998 als sich Thomas Beiganz um die Stelle als Fachgruppenleiter der Blechblaslehrkräfte im Landesmusikschulwerk bewarb und dafür ein Konzept vorlegen musste. Da kam ihm die Idee, eine Brass Band zu gründen. Er selbst – Trompeter – dachte sich, eine Fortbildung für Musikschullehrer in diesem Bereich wäre toll. Kurze Zeit später traf er auf den Brass-Spezialisten Hannes Buchegger, der von dem Konzept hellauf begeistert war und Beiganz riet, einfach loszulegen.
Ganz so einfach war es aber nicht. Erstens gab es kaum Brass-Instrumente in Österreich, zweitens mussten erst mal die richtigen 35 Musiker gefunden werden. Beide Probleme wurden schnell gelöst. Die Instrumente und Noten borgte man sich von der von Hr. Buchegger gegründeten Brassband Fröschl Hall aus, die Musiker kamen voller Begeisterung zum ersten Projekt nach Schloss Weinberg. So wurde geprobt und geprobt und geprobt.
Probe um Probe an die Spitze Weil das Brass Band spielen ohne Wettbewerb nur eine halbe Sache ist, beschlossen sie – in Absprache mit Landesmusikdirektor Rescheneder – das auch so zu machen. Und dann, ja dann heimsten die Oberösterreicher doch tatsächlich gleich bei ihrem ersten Antritt 2005 in der B-Section in Groningen den ersten Platz ein.Von der Fachpresse als Newcomer bejubelt, vom Publikum beklatscht, machten sie weiter, stiegen in die oberste Liga auf und räumten auch dort nach der Reihe gute Plätze ein. Die Brassband-Pioniere aus England hatten allerdings damit langsam ein Problem: Wie konnte es sein, fragte man sich, dass eine Band aus Österreich, einem völligen Brass-Neuland, plötzlich international am Siegerpodest kratzte? Noch dazu nicht mit Stücken engl. Komponisten, sondern mit Selbstwahlstücken heimischer Komponisten wie Hermann Pallhuber, Thomas Doss oder Albin Zaininger
Nun heißt es: Weiter so! Mit unglaublichem Einsatz, dank zahlreicher Unterstützer und hochkarätigen Mitwirkenden wie Prof. Hans Gansch, Lito Fontana und Christian Hollensteiner hat sich die Band nun vollständig etabliert und 2010 beim Wettbewerb in Linz mit dem 3. Platz allen gezeigt, dass auch Österreich ein Brass-Land ist. Nun gilt es, die Jugendarbeit weitzuführen, die Qualität zu halten und weiterzugrooven, denn noch besser geht es eigentlich kaum mehr.
Die BBOÖ versteht sich übrigens nicht als Kokurrenz zu den Musikkapellen, sondern vielmehr als Ergänzung, da die Brass Band v.a. für tiefe Bläser viele Möglichkeiten bietet. Die BBOÖ besteht vorwiegend aus Musikschullehrern und Kapellmeistern, die ihr Wissen in die Musikschulen und Musikkapellen hineintragen, was sich mittlerweile stark in der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen bemerkbar macht.
Die Klangschönheit, die diese Band v.a. ausmacht, ist übrigens zu hören am 28. April 2012 im Brucknerhaus. Infos und Karten unter www.ooe-brass.at