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So schlimm ist das gar nicht oder: Irgendein Kind spinnt (fast) immer

So schlimm ist das gar nicht oder: Irgendein Kind spinnt (fast) immer

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Photo by ArtHouse Studio on Pexels.com

Die Tatsache, dass wir fünf Kinder haben, sorgt sehr häufig für Verwunderung. Für fast alle, mit denen ich spreche, ist unser Leben unvorstellbar. Fünf ist eine große Zahl, mir selbst ist das die meiste Zeit über gar nicht bewusst. Erst wenn ich die Kinder aus einer gewissen Beobachterfunktion heraus sehe, fällt mir auf, wieviele sie sind. Und – by the Way – die sehen alle so ähnlich aus! Und sind alles Mädchen. Alles meine Mädchen.

Ein spannender Auftrag, den da das Schicksal oder wer auch immer in meine Hände gelegt hat. Aber es soll ja nicht philophsich werden heute, sondern ein Bericht aus meinem (knallharten) Alltag. Zunächst eines vorneweg: Alle diese Kinder habe ich freiwillig bekommen. Keines dieser Kinder möchte ich wieder hergeben. Und: Ja, ich könnte mir auch noch ein weiteres Kind vorstellen. (Mein Mann nicht.) Aber Männer sind da ja generell zurückhaltender. Dabei steht bei ihnen gar nicht soooo viel am Spiel als bei uns Frauen. Schließlich haben ja doch am Ende des Tages und am Anfang und dazwischen wir die Kinder – sehr oft sprichwörtlich – am Hals.

Das ist schön, sehr schön und ich möchte mit keinem Mann der Welt tauschen, aber halt eine ziemlich große Aufgabe. Manchmal eine so große, dass ich das Gefühl habe, ihr nicht gewachsen zu sein. Wenn ich da bei den Kindern was falsch mache, nicht auszudenken, was das für Folgen hat. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht den einen oder anderen Fehler machen darf. Also verkraftet jedes Kind einen Fehler pro Tag. Oder nicht? Oder ginge mehr? Wievele Fehler sind einer zu viel? Und wenn ich zu viele Fehler mache, was dann?

Bin dann ich Schuld, wenn eines der Kinder auf die schiefe Bahn gerät? Irgendeine psychische Störung bekommt, kauf-, drogen-, magersüchtig wird? Hypochonder, Zyniker, Melancholiker, – also jeweils die weibliche Form in diesem, konkret meinem Fall. Überhaupt, kleine Bemerkung am Rande – in unserem Haus wird ab sofort nur mehr die weibliche Form verwendet, alles andere klingt komisch. Wenn ich meinen Kindern ein Spiel erkläre und sage: „Nun nimmt sich jeder eine Karte.“, das passt dann einfach gar nicht. Oder meine ich einfach Menschen. Jeder Mensch nimmt sich eine Karte? Nein, eher sind hier ja die Mitspieler gemeint, die ja in diesem unseren Fall alle weiblich sind. Also. Da muss mein Mann durch. Aber wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei der Fehlerkultur. Oder Unkultur. Oder wie auch immer.

Wenn ich was falsch mache, dann hat das große Auswirkungen. Muss nicht sein, kann aber. Es ist schon eine Herausforderung. Wie schafft man es, dass die Kinder machen, was man möchte, ohne dabei ihre Persönlichkeit zu brechen? Wie wird man zu einem Leitwolf, um mit Jesper Juul zu sprechen. Leitwölfin, entschuldigung. Das Ziel wäre ja, so cool zu sein, um das gute alte Wort aus meiner Jugend zu bedienen, das für so vieles passt, dass sie einfach machen möchten, was ich sage. Dass sie sich denken, die ist lässig, die weiß, was sie tut, da folge ich. So sollte es doch sein. Aber wenn Erziehung nur dann funktionieren kann, wenn man so cool ist, dann dürften wir doch alle keine Kinder bekommen. Es muss doch auch anders gehen.

Eine Anleitung finden Sie an dieser Stelle nicht. Dafür ein paar Buchtipps zum Thema. Um ein bisschen Mehrwert für Sie zu generieren. Sie sehen, trotz fünf Kinder, weiß ich vermutlich nicht mehr als Sie. Aber wie bei so vielen Dingen, ist es auch hier: Die Routine hilft. Und dass sich die Kinder gegenseitig haben. Denn, und da spreche ich aus Erfahrung als Einzelkind, alleine mit den Eltern, das ist nicht so lässig. Auch wenn sich meine Kinder sicherlich jede für sich immer wieder Exklusivzeit mit einem von uns wünschen. Im Zweifelsfall aber haben sie lieber ihre Geschwister. Und als kleinen Beweis bzw. als kleines Erfolgszeichen sehe ich die Tatsache, dass sich alle vier (die Kleinste kann ich ja noch nicht befragen) weitere Geschwister wünschen. Wenns also so schlimm wäre, dann würden sie das sicher nicht sagen. Und dabei belassen wir es fürs erste. Weiter gehts beim nächsten Mal. Außer mir fällt was besseres ein. Einen Titel für nächstes Mal hab ich jedenfalls schon:

Spinnen für Fortgeschrittene: Willkommen bei uns zu Hause. 

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