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Slow Family mit 38 Muffins

Slow Family mit 38 Muffins

three cupcake with pink icing
Photo by Julias Torten und Törtchen on Pexels.com

Mindestens zwei Muffins pro Kind müssen wir backen, sagt meine Vierjährige. Sonst wird das mit der Geburtstagsfeier im Kindergarten nichts. Die Kinder möchten nämlich immer nach dem ersten noch einen zweiten. Nicht, dass wir dann zu wenige haben. Ja, so werden wir das machen – dann, wenn das Leben wieder normal ist. Wann auch immer das sein wird. 

„Ich bin da und du bist da und alle sind wir da!“, singe ich mit meinen Kleinen im Morgenkreis bei unserem Begrüßungslied. Und ja, wir sind alle da. In unserem Fall sieben Menschen. Denn sogar mein Mann ist da. Bei ihm im Krankenhaus wurden nun Teams gebildet, Personalreserven. Damit nicht alle gleichzeitig ausfallen. Das ist gut. Habe ich auch ich nun mehr Luft und kann meine Energiereserven auffüllen. Für die Zeit, wenn er dann wieder im Einsatz ist. Und das kann jeden Moment so weit sein.

Wir sind also alle da. Fast alle. Oma und Opa sind nicht da. Mindestens ein Mal pro Woche waren sie vor Corona bei uns, haben mit den Kleinen Bücher gelesen, Memory gespielt und gemalt. Nun geht das nicht mehr. Nun sind wir auf uns gestellt. Von heute auf morgen wurden wir vor die Tatsache gestellt, von früh bis spät für unsere Kinder sorgen zu müssen/dürfen. Nicht nur am Nachmittag und am Abend. Das ist sehr weit davon entfernt, was wir bis dahin gelebt haben. Nämlich die Kinder in Einrichtungen zu bringen, damit wir Geld verdienen, damit wir einerseits leben können, aber andererseits auch damit wir konsumieren können. Dinge, Freizeitvergnügen, vieles, was nicht notwendig gewesen wäre. Dass mit all dem jetzt vorerst Schluss ist, dass kein Rutschenbad, kein Erlebnispark, kein Zoo mehr geöffnet hat, zwingt uns mit uns zu sein. In unseren vier Wänden und im optimalen Fall in unseren Gärten bzw. in unserer unmittelbaren Umgebung. Die – in meinem Fall – sehr viel hergibt. Mehr als es Erlebnisparks so können. Aber davon war ich auch noch nie der Fan. 

Das „Slow Family“ Prinzip wird uns nun also quasi aufgezwungen. Und hier am Land lässt es sich auch leben. Zumindest in diesen ersten Tagen. Wie man an den nun plötzlich belebten Eigengärten sieht, die sonst an vielen Tagen so verwaist waren. Dass uns Corona ausgerechnet im Frühling trifft, das macht die ganze Sache zumindest ein bisschen erträglicher. Morgen soll es ja Regen geben. Da werden wir dann die bestellten Muffins backen. Und alle einfach selbst essen. 

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