Für ihren Romanerstling wählt die Bad Goiserin Eva Putz ein ungewöhnliches Genre: Den Briefroman. Sie schließt damit in der österreichischen Literaturgeschichte an den 2006 erschienenen E-Mail-Roman Daniel Glattauers an. Während aus „Gut gegen Nordwind“ ein Bestseller inklusive Verfilmung und Theaterstück wurde, ist Eva Putz’ „Liebe, handgeschrieben“ derzeit noch ein Geheimtipp. Was den Roman aber nicht weniger lesenswert macht. Ganz im Gegenteil. Unterhaltsam und anschaulich entwickelt die Autorin über den Briefwechsel zwei Figuren, die der Leserin, dem Leser schnell ans Herz wachsen.
Da ist auf der einen Seite – in Innsbruck – der knapp 30-jährige Pharmaziestudent Hugo Jardin, der sich konträr zu seinem fast gleich alten Bruder Victor eher schwer tut mit dem Knüpfen von Kontakten. Auf der anderen Seite befindet sich Sophia Herzog, Bibliothekarin aus Graz. „Kennengelernt“ haben sich die beiden durch einen Leserbrief in einer Zeitung zum Thema Kindheitserinnerungen, in dem Sophia über das Briefeschreiben geschrieben und auf den Hugo geantwortet hat. Bald schon entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die immer tiefer geht.
Doch nicht nur die Gespräche auf Papier zwischen Hugo und Victor verknüpft Autorin Eva Putz zu einer Geschichte, auch die innige Beziehung zwischen Victor und seinem Bruder wird in der Zeitspanne des Romans über E-Mails aufrechterhalten. Denn nach dem plötzlichen Tod der Eltern haben die beiden Brüder, die zuvor gemeinsam in einer Studenten-WG in Frankreich gelebt haben, entschlossen, vorerst getrennte Wege zu gehen.
„Liebe, handgeschrieben“ ist ein Roman, der flutscht, wie man so schön sagt, voller literarischer Anspielungen, Lebensmut und Überraschungen.
Eva Putz. Liebe, handgeschrieben. Verlag Books on Demand, 2021, 12,95- 384 Seiten