Klick for Cover Nach 13 Jahren ist der geborene Langensteiner Paul in seinen Heimatort zurückgekehrt. Seine Cousine Mara hatte ihn über die schwere Krankheit seines Onkels benachrichtigt, deshalb. Mit Mara hatte Paul seine Kindheit verbracht. Und mit Sebastian. Beide sind in Langenstein geblieben. Wenn Paul an seine Kindheit denkt, denkt er an eine glückliche Zeit. Doch jetzt ist alles anders.Der Student Paul, die Kellnerin Mara und der Steinmetz Sebastian, sie alle sind auf der Suche nach ihrem Glück und gehen auf unterschiedliche Art und Weise mit der Vergangenheit um. Einer Vergangenheit, der man an diesem Ort, dem Ort, der von den Gefangenen in den Lagern in Gusen oft als „Vorhof zur Hölle“ bezeichnet wurde und an dem zwischen 120.000 bis 320.000 Menschen von den Nationalsozialisten ermorden wurde, nicht aus dem Weg gehen kann. Oder doch?
Der 1982 in Langenstein geborene Johannes Epple wollte eben diesem Ort eine Stimme geben. Mit kurzen Sätzen und viel Dialog begleiten wir drei Anfang Dreißigjährige auf ihren Versuchen, in einer Gegend zu Hause zu sein, in der die Widersprüche von Vergangenheit und Gegenwart so groß sind, dass jedes Grillfest im Garten makaber ist. Wie Paul ist auch Epple zum Studieren weggegangen. Wie gut, dass er sich dennoch mit seiner Heimat auseinandersetzt. So. Auf diese Weise. „Gesternstadt“ ist der zweite Roman von Johannes Epple.
Johannes Epple „Gesternstadt“
Labor Verlag, Wien 2012
200 Seiten, 19,95- Euro