Die Malerei der Elisabeth Plank
Wenn man durch die Marienstraße in Linz spaziert, lässt sich kaum erahnen, wie belebt die von außen so unbewohnt wirkenden Häuser in Wirklichkeit sind. Die Künstlerin, die ich heute besuche, zählt zu eben jenen, die in dieser Straße mit ganz eigenem Flair Leben in Form, Farbe, Struktur und Raum übersetzen.
Als Elisabeth Plank mir die Tür zu ihrem Atelier im 2. Stock öffnet, öffnet sie mir auch einen Ort, an dem die Malerei in all ihren geistig und kreativ anspruchsvollen Facetten hochlebt. Auch wenn die Künstlerin selbst für ihre Arbeit nie so eine pathetische Formulierung wählen würde.
Farbige Formen Welten Mehr als 20 Jahre lang hat sich die Malerin mit einer schier endlosen Ausdauer der Gegenstandslosigkeit gewidmet. Nun geht es dort weiter, wo die geborene Welserin Anfang der 90er aufgehört hatte. Mit dem „Sprachschatz“ der ausführlichen Recherche gestärkt, arbeitet sie nun intensiver denn je an ihren abstrakten Figurenassoziationen, die sie schon vor ihrer reduzierten Phase untersucht hat.
Vor einem ganz pragmatischen Hintergrund entstehen nun Bilder, die von so einem tiefen Verständnis von Raum(er)schaffung im Bild geprägt sind, das nur jemandem gelingen kann, der sich über lange Zeit hinweg eingehend mit eben der richtigen Komposition, die zu Räumen in gemalten Bildern führt, beschäftigt hat.
Der Pragmatismus hinter diesen Formenbildern – die aus den Prozessen der Bleistiftskizzierung, Schablonenerstellung und dem Druck entstehen – heißt Valerie. Denn es war und ist jene Zeit in den Garderoben div. Ballettschulen und Reithallen, die Elisabeth Plank mit Warten auf ihre neunjährige Tochter zugebracht hat und zubringt, die dazu geführt hat, Zeichenblock und Bleistift zu zücken und Tänzerinnen, Pferde und unzählige andere fabelhafte Gestalten auf Papier zu bringen. Die daraus entstandenen Schablonen bedecken derzeit wie Gestalten aus einer scheinbar anderen Welt den Boden ihres Ateliers und wirken fast ein bisschen wie jene Figuren, die man aus der Höhlenmalerei kennt.
Ziel: Malmaschine Irgendwann möchte Elisabeth Plank, die in den 80ern an der Angewandten bei Prof. Oberhuber in Wien studiert hat, eine Malmaschine sein. Seit längerem schon versucht sie sich deshalb freizuspielen von jeglichen Ismen in der Kunst, die das 20. Jahrhundert so stark geprägt haben. Ihren ganz eigenen Freiheitsbegriff in der Malerei möchte sie dadurch finden. Wenn man diese Künstlerin vor ihren Bildern in der Marienstraße sitzen, gehen, stehen sieht, sie dabei beobachtet, wie sie suchend nach Raum einfach auf ihre Bilder schaut, dann lässt sich erahnen, dass dabei etwas Großartiges entstehen wird.
Denn Plank ist eine, die den Dingen die nötige Zeit gibt, um sich entwickeln zu können. Und vielleicht ist es auch jene produktive Langsamkeit im Schaffensprozess, die sie mit ihrem Mann, seines Zeichens Botaniker und Genetiker, verbindet. Schließlich ist die Natur Meisterin der langsamen, aber perfekten Schaffung großer wie kleiner Dinge.
Soll sie also noch viele Stunden auf ihrem alten französischem Sofa in ihrem Atelier verbringen und schauen, diese Ausnahmekünstlerin. Denn das tut dieser Kunst gut. Und was der Kunst gut tut, tut uns allen gut.
Erschienen im Oberösterreichischen Kulturbericht – Folge 12 – Dezember 2011