Ich bin ja immer wahnsinnig begeistert von kreativen Menschen. Ateliers sind für mich eigenständige Wunderwelten, in denen stets Faszinierendes geschaffen wird. Sei es nähen, stricken, zeichnen oder die Bildhauerei. Endlich habe ich selbst mal wieder Zeit gefunden, neben dem Schreiben anderweitig kreativ zu sein. Töpfern stand auf meinem Plan der Woche und ich bin nachhaltig begeistert, nicht nur von meinem zauberhaften Türschild.
„Do-it-yourself” boomt an allen Ecken und Enden. Während noch vor kurzer Zeit Stricken alles andere als “cool” galt, sind es nun die Hippsten der Hippen, die sich kreativ betätigen. Während der Modepalast im April in Linz die tollsten Kreationen im Bereich Design aus Österreich zeigte und ich wieder seufzend durch die Gänge geschritten bin, weil ich so wunderlich war, habe ich nun versucht, selbst etwas zu schaffen. Mit meinen zwei linken Händen oder besser gesagt: trotz. Ein Türschild wurde zu meinem Meisterwerk. Das Töpfern hat mich nach dem Workshop selbst im Traum nicht losgelassen. So fasziniert war ich von der Freude, die es macht, etwas – salopp gesagt – zu basteln.
Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass „die Leute“ wieder Lust haben, kreativ tätig zu sein. Sei es aus Gründen der Entspannung, aus purer Lust am „Trial and Error“-Prinzip oder sei es als Gegenbewegung zu unserer schnelllebigen Welt, in der alles sofort und überall verfügbar ist.
Manche toben sich im Hochbeet des eigenen Gartens aus, andere wiederum stricken den längsten Schal der Welt, noch andere Nähen sich ihre Shirts selbst, anstatt um 4,90- bei H&M und Co. eines zu kaufen. Wieder andere kreieren aus Müll Schmuck, so wie Carin Fürst, die mit ihrer Recycling Art österreichweit für Begeisterung auf div. Kunsthandwerksmärkten sorgt. Sie zählte schon immer zu jenen wenigen Menschen, die lieber „etwas Neues aus Altem“ entstehen lassen, anstatt shoppen zu gehen, wie sie mir bei einem Treffen erzählte. Upcycling ist großes Thema im Moment, macht Spaß, gibt Produkten neuen Sinn und stellt ein gewisses „Gegen-den-Strom-schwimmen“ dar, der die Leute beständig versucht, zu regelmäßigem Konsum diverser nicht lebensnotweniger Dinge zu verführen.
Dieser Trend ist gut. Vor allem, weil er in, so habe ich das Gefühl, allen Schichten der Bevölkerung zu finden ist. Auch wenn die KundInnen einer der lässigsten Nähschulen in Wien laut dem Magazin Falter fast ausschließlich der Generation 30+ angehören, gerade Kinder bekommen und einen akademischen Abschluss in der Tasche haben.
Also, auf zum Selbermachen. Denn wenn wir mehr werden, lässt die Konsum-Strömung vielleicht schon bald etwas nach.