Im Spätmittelalter erwirbt der Ritter Christoph Haym die Burg Reichenstein. Um die gekaufte Immobilie auszubauen, beutet er die Menschen aus. Haym wird zum Symbol einer Schreckensherrschaft. Bis der Bauer Siegmund Gaisrucker den Ritter erschießt und dem Wahnsinn ein Ende setzt.
Dieses Historiendrama ist derzeit in Form eines Theaterstückes mit dem Titel „HAYM – Herrschaft und Untertan“ – entwickelt und gespielt von der „Waldaist Bühne“, einem Zusammenschluss der Theatertruppe Gutau und Tragwein – zu sehen. Und zwar am tatsächlichen Ort des Geschehens: auf der Burg Reichenstein, die seit rund 600 Jahren auf einem Felsen im Unteren Mühlviertel prangt und seit April dieses Jahres ein neues Museum bekommen hat. Das „Burgenmuseum Reichenstein“
Faszinierende Geschichte, wilde Natur Es sind zwei große Themenkomplexe, die im Burgenmuseum behandelt werden. Einerseits geht es um Fragen rund um Burgen an sich, wie etwa: Was ist eine Burg? Wer lebte auf einer Burg? Welche Räume gibt es in einer Burg? Andererseits geht es um die Natur, konkret die Natur des Waldaist-Tales, einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet mit vielen kleinen und großen Wasserfällen, Schotterinseln, Sandflächen, Winterlinden, Eschen uvm., von der Reichenstein umgeben ist. Ab Anfang Juli soll es zudem eine Medienstation geben, die den Besucher/innen über eine virtuelle Landkarte Auskunft über die Entwicklung des Burgenbaus in Oberösterreich geben soll.
Kleine Grammatik der Burgen Vom Museum aus gelangt man in einen großen Burghof, der immer wieder Ort von großen und kleinen Veranstaltungen ist und u.a. auch den perfekten Bühnenraum für „HAYM“ bietet, und hat man diesen durchschritten, kommt man in die Burg selbst. Die Burg Reichenstein wurde im Hochmittelalter – um 1200 – gebaut, in Folge wechselten immer wieder ihre Besitzer. Stets jedoch stand in Reichenstein die Funktion der Burg als Wohnbau im Vordergrund. Hier wurde gefeiert, gelebt und auch verwaltet. Ganz im Gegensatz zu vielen Burgen, bei denen oftmals die Wehrfunktion im Vordergrund stand.
Grundsätzlich bestehen Burgen aus folgenden Elementen: einem Turm, einer Mauer, oben die Zinnen, ein Zugang, der meist erhöht ist, sowie dünne Scharten bzw. Lichtschlitze. Aus diesem Mix setzen sich Burgen zusammen, abhängig vom Standort. Ob auf einem Felsen – wie auf Reichenstein – oder an einem Fluss zum Beispiel. Reichenstein beherbergt zudem eine gut erhaltene alte Kapelle, die, wie der Großteil der Burgruine, vor kurzem erst saniert wurde. Auch viele Fresken sind zu sehen.
Das Reichenstein-Rätsel Im Zuge der Sanierungen und dem Bau des Museums gab es groß angelegte archäologische Grabungen, die ein Gebäude zum Vorschein brachten, von dem noch nicht genau bekannt ist, was es sein könnte. Vielleicht ein Badehaus oder eine Brunnengrotte? Auch die Besucher/innen werden auf Reichenstein vor Rätsel gestellt. Im Zuge eines umfangreichen Vermittlungsprogrammes gibt es die Möglichkeit, sich als Archäologe zu profilieren, Mauern lesen zu lernen und sich so auf die Fährte der Vergangenheit zu begeben.
Nähere Infos: www.burg-reichenstein.at